Bremsenstich unter dem Mikroskop

27-10-2025
Hilde

Was beim Pferd passiert, wenn die Bremse zusticht

Ein Tag auf der Weide. Ein Pferdeschweif schlägt nervös durch die Luft. Sekunden später landet eine Bremse auf der Flanke und sticht zu. Was für den Menschen schmerzhaft, aber meist harmlos bleibt, kann beim Pferd zu ernsthaften Reaktionen führen. Doch was passiert dabei genau? Und wie lässt sich das Risiko minimieren?

Ein Blick unter das Mikroskop zeigt, wie aggressiv und wirkungsvoll der Stich einer Bremse tatsächlich ist.

Anatomie einer Angreiferin

Bremsen gehören zur Familie der Tabanidae. Es sind blutsaugende Insekten, die sich vor allem im Sommer auf Pferden, Rindern und Menschen niederlassen. Nur die Weibchen stechen, denn sie benötigen das Blut zur Eiweißversorgung ihrer Eier.

Im Gegensatz zu Mücken besitzen Bremsen schneidende Mundwerkzeuge, die die Haut aufschlitzen, um an das darunterliegende Blut zu gelangen. Dabei sondern sie gleichzeitig Speichel ab, der gerinnungshemmend wirkt und eine Immunreaktion auslöst.

Der Stich im Detail

  1. Schneiden: Die scharfen Stechwerkzeuge ritzen die Haut mit kurzen Bewegungen auf. Dabei entsteht eine offene Wunde, keine punktuelle Einstichstelle wie bei einer Mücke.
  2. Speichelsekretion: Der Bremsenspeichel enthält Enzyme und Proteine, die:
     
    • die Blutgerinnung verhindern
    • die Immunabwehr kurzfristig blockieren
    • die Schmerzreaktion verzögern
       
  3. Blutaufnahme: Über den Kapillarsog nimmt die Bremse Blut auf, solange das Tier stillhält oder bis es reagiert.

Die Reaktion erfolgt meist schnell: Das Pferd zuckt, schlägt mit dem Schweif oder beißt nach der betroffenen Stelle. Doch manchmal ist es zu spät, wenn es weh tut ist der Schaden bereits angerichtet.

Auswirkungen auf das Pferd

Ein einzelner Stich kann ausreichen, um lokale Schwellungen, Entzündungen oder Juckreiz auszulösen. In sensiblen Bereichen wie Flanken, Bauch oder Ganaschen zeigen sich bei vielen Pferden:

  • Hautrötungen
  • Beulen oder Quaddeln
  • Scheuerstellen durch ständiges Schubbern
    Verhaltensveränderungen durch Stress

Besonders problematisch wird es bei Pferden mit Überempfindlichkeiten oder Histaminintoleranz. Hier können die Stiche größere allergische Reaktionen auslösen, die nicht zuletzt für Atemnot oder Fieber sorgen.

Warum Bremsen Pferde bevorzugen

Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass Bremsen besonders stark auf visuelle Reize wie dunkle Farben, Bewegungen und Wärmequellen reagieren. Der Geruch von Schweiß, Hautbakterien und CO₂ steigert die Anziehung zusätzlich. Pferde in Bewegung auf sonnenbeschienener Weide sind daher ein ideales Ziel.

Mehr Informationen zu den biologischen Grundlagen der Orientierung von Bremsen bietet das Max-Planck-Institut für chemische Ökologie.

Schutz ohne Chemie

Angesichts der intensiven Reaktion auf einen Stich ist gerade auf Weiden, in Offenställen oder während des Trainings effektiver Schutz essenziell. Neben mechanischen Lösungen wie Fliegendecken oder Masken empfehlen sich gezielt platzierte Insektenfallen, die Bremsen vom Pferd weglocken, ohne Nützlinge zu gefährden.

Fliegenfallen wie die Fliegenfalle Weide von Ecobusters. Diese Fallen nutzen den Geruchsinn der Bremsen und locken sie mit Duftstoffen von der Weide weg. So kommen sie ganz ohne Gifteinsatz gar nicht erst in die Nähe der Pferde.

Der Stich einer Bremse ist mehr als nur lästig. Er löst im Körper des Pferdes eine komplexe Immunreaktion aus, die zu Schmerzen, Stress und sogar Folgeerkrankungen führen kann. Wer versteht, wie Bremsen ticken, kann gezielter vorbeugen zum Wohl der Tiere und mit mehr Ruhe auf der Weide.